Dampfen und Schwangerschaft: Wissenschaft, Fehlinformationen und die Suche nach der Wahrheit

Die Sicherheit des Dampfens während der Schwangerschaft ist ein viel diskutiertes Thema, zu dem Experten unterschiedliche Ansichten vertreten. Einige Forscher und Vertreter des öffentlichen Gesundheitswesens argumentieren, dass Dampfen für schwangere Frauen, denen es schwerfällt, vollständig mit Nikotin aufzuhören, eine sicherere Alternative zum herkömmlichen Rauchen darstellen könnte. Andere raten dringend vom Dampfen ab und warnen davor, dass die langfristigen Auswirkungen des Inhalierens von Dampfzusätzen und Aromastoffen unklar bleiben.

Da viele E-Zigaretten Menthol enthalten, untersuchte eine Forschergruppe anhand menschlicher embryonaler Stammzellen, ob Menthol in verschiedenen Konzentrationen den Kalziumhaushalt von Embryonen stört und wichtige frühe Entwicklungsprozesse beeinträchtigt. Die aktuelle Studie mit dem Titel „Menthol, ein Zusatzstoff in Verbraucherprodukten, beeinträchtigt menschliche embryonale Stammzellen durch Aktivierung der Kanäle TRPM8 und TRPA1“ deutet darauf hin, dass höhere Mentholkonzentrationen die Aktivität der Mitochondrien (der Energieproduzenten in Zellen) verringern.

Konkret berichtete das Forschungsteam, dass niedrige Mentholkonzentrationen das Zellwachstum verlangsamten, während höhere Konzentrationen zum Zelltod führten. Menthol veränderte auch die Form und Bewegung von Zellkolonien, die für eine gesunde Entwicklung entscheidend sind. Diese Effekte standen im Zusammenhang mit Störungen des Kalziumspiegels, der eine Schlüsselrolle für das Überleben, Wachstum und die Migration von Zellen spielt – Prozesse, die für die Bildung eines gesunden Embryos unerlässlich sind.

Die Studie legt nahe, dass die Mentholmenge, der ein Embryo beim Dampfen einer schwangeren Frau ausgesetzt ist, ausreicht, um diese Kanäle zu aktivieren und den Kalziumhaushalt zu stören. Dies könnte das Risiko von Geburtsfehlern oder sogar fetalem Verlust erhöhen. Da diese Studie jedoch in einem kontrollierten Labor und nicht in vivo durchgeführt wurde, argumentieren andere Forscher, dass die Ergebnisse nicht als vollständig zuverlässig gelten können.

Ein Forschungsteam der University of Alberta warnt ebenfalls dringend vor der Verwendung von E-Zigaretten während der Schwangerschaft und betont, dass Dampfen keine sichere Alternative zum Rauchen darstellt. Ihre Ergebnisse, die kürzlich im Journal of Hazardous Materials veröffentlicht wurden, analysierten globale Forschungsergebnisse und berichteten von erheblichen Risiken im Zusammenhang mit pränatalem Dampfen für Mütter und ihre Neugeborenen.

Die aufgeführten Risiken im Detail

Die Studie analysierte Daten aus 23 Forschungsarbeiten mit insgesamt 924.376 Teilnehmerinnen, darunter 7.552 Personen, die während der Schwangerschaft ausschließlich gedampft hatten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen, die während der Schwangerschaft E-Zigaretten nutzten, ein um 53 % höheres Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen hatten als Frauen, die weder rauchten noch dampften.

Bei Säuglingen war pränatales Dampfen mit einer um 53 % höheren Wahrscheinlichkeit von Komplikationen wie niedrigem Geburtsgewicht, Frühgeburten und einer für das Gestationsalter unterdurchschnittlichen Größe verbunden. Zu diesen negativen Folgen zählten die Forscher jedoch auch geringere Stillchancen und eine geringere pränatale Betreuung – äußerst merkwürdige Faktoren, da es sich hierbei um Verhaltensentscheidungen handelt, die zweifellos keine Nebenwirkung des Dampfens darstellen. Diese Präferenzen würden eher auf einen Persönlichkeitstyp hinweisen als auf irgendetwas anderes.

Die Ergebnisse dieser systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse von 25 Studien zeigten, dass Dampfen während der Schwangerschaft in einer Metaanalyse von 16 Studien mit einem um 53 % erhöhten Risiko für negative mütterliche Folgen verbunden war. Insbesondere war pränatales Dampfen signifikant mit einer um 47 % geringeren Stillwahrscheinlichkeit und einer um 31 % geringeren pränatalen Betreuung verbunden; die Assoziationen mit anderen mütterlichen Folgen wie Depressionen, Diabetes und Bluthochdruck waren jedoch nicht statistisch signifikant.

Die an der Studie beteiligten Experten betonten, dass ein Fötus sehr anfällig für Chemikalien im Blutkreislauf der Mutter sei. Medizinprofessorin Paige Lacy erklärte, dass Schadstoffe in E-Zigaretten die für eine gesunde Entwicklung entscheidende Zellteilung des Fötus beeinträchtigen können. Einige dieser Chemikalien, obwohl für Erwachsene verträglich, können beim Fötus teratogene Wirkungen haben und möglicherweise zu Entwicklungsstörungen führen.

Leider wies das Forschungsteam in seiner Unkenntnis über E-Zigaretten auf giftige Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Nickel im Dampf von E-Zigaretten sowie auf weitere potenziell gefährliche Zusatzstoffe wie Polyethylenglykol und Diacetyl hin. Letzteres, eine in Aromastoffen verwendete Chemikalie, wird mit Popcornlunge in Verbindung gebracht, so die Forscher.

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